Albert Schweizer
Eine innovative und sinnvolle Ergänzung zur naturgestützten Therapie in der Begleitung von Demenzerkrankten und mehr….
Die Natur hat von jeher eine entspannende, stimmungsaufhellende und heilende Wirkung auf unseren Körper und unseren Geist. Oft reichen allein schon unsere Erinnerungen an einen schönen Herbstspaziergang aus, um angenehme Gefühle und Emotionen zu wecken.
Eine Erklärung hierfür liefert das Wahrnehmungssystem, denn unser Geruchssinn ist, im Vergleich zu anderen Sinneswahrnehmungen, eng mit unseren Gefühlen verknüpft. Dieser Aspekt lässt sich hervorragend für die naturgestützte Therapie von dementiell veränderten Menschen nutzen.
---Stimulation der Sinne ---
Jeder Mensch besitzt neben dem kognitiven Gedächtnis, ebenfalls das so genannte Sinnesgedächtnis indem unterbewusst Wahrnehmungen gespeichert werden. So ist es möglich, Erinnerungen an längst vergangene Kindheitstage auch nach langer Zeit durch einen Duft ins Gedächtnis zurück zu holen. Düfte transportieren also immer auch Erinnerungen. Welche Gefühle ein Duft weckt, hängt von den Erfahrungen jedes einzelnen ab, also dem subjektiven Erleben einer Situation in welcher dieser Duft das erste Mal wahrgenommen wurde. War die Empfindung eine gute, beispielsweise Glück oder Freude, wird dieser Duft mit hoher Wahrscheinlichkeit auch weiterhin diese Gefühle wecken. Hieraus ergeben sich, im speziellen für die Begleitung von Demenzpatienten, ein enormes, jedoch vielfach zu selten genutztes und beachtetes Potential. Obwohl gerade für diese Menschen Geruchsempfindungen Vertrautheit und Sicherheit vermitteln können und somit einen Halt darstellen, im als chaotisch, haltlos und unsicher beschriebenen Alltag des Vergessens von Demenzerkrankten.
--- Anker des Erinnerns ---
Bedeutsam ist zusätzlich, dass sich nicht nur kognitive Fähigkeiten, wie sie beispielsweise beim Memory trainiert werden fördern lassen, sondern auch dieses „Sinnesgedächtnis“ einer Förderung bedarf, um es so lange wie möglich erhalten zu können und ein allmähliches Verkümmern dessen zu verzögern. Der Gefahr das Sinnesgedächtnis zu verlieren, sollte nicht weniger Aufmerksamkeit geschenkt werden als dem kognitiven, weitaus offensichtlicherem Gedächtnisverlust. Kräutergärten, bestückt mit Lavendel oder Pfefferminze, laden durch ihren intensiven Duft förmlich dazu ein, sich ihnen zu widmen. Auch nach entsprechender Jahreszeit bepflanzte Beete sind eine Möglichkeit und können zusätzlich eine zeitliche Orientierungshilfe darstellen. Ihrer Phantasie sind bei der Nutzung dieser Hochbeete keine Grenzen gesetzt. Aufgrund der Indooreignung des Produktes steht einer ganzjährigen Nutzung nichts im Wege.
---Selbständigkeit erhalten , Selbstbewusstsein stärken---
Die Hochbeete sind so konstruiert, dass ein selbständiges Gärtnern in aufrechter Haltung an ihnen ermöglicht werden kann und nicht die oft bereits bestehende Sturzgefährdung noch zusätzlich durch ein nach vorne Beugen potenziert wird. Eine vom dementiell veränderten Menschen selbst, als sinnvoll empfundene und selbstständig ausgeübte Tätigkeit, führt zu persönlichen Erfolgserlebnissen, gibt Selbstvertrauen und stärkt sein Selbstwertgefühl, was sich auf den weiteren Krankheitsverlauf positiv auswirken kann. In einem ohnehin oft fremdbestimmten Lebensalltag, wie ihn diese Menschen erleben, sind derartige Erlebnisse zur Steigerung der Lebensqualität von unschätzbarem Wert. Sensomotorik und Feinmotorik sind ebenfalls nennenswerte Bereiche, die beim Hegen und Pflegen der Pflanzen verbessert und trainiert werden können. Als „Gemeinschaftshochbeet“ wird eine solche Anschaffung zu einem gemeinschaftlichen Projekt und unterstützt das „Wir-Gefühl“. Ein Projekt, das sicher nicht nur demenzerkrankten Menschen viel Freude und Nutzen bereiten wird.
Ute Nitz
exam. Pflegekraft / Abt.Geriartrische Langzeitversorgung
Studentin d. Pflegewissenschaft